Herzlich Willkommen
im Edersee Atlantis

Zehn Orte. Zehn Geschichten.
Ein versunkenes Tal.

Vom alten Edertal zur versunkenen Welt

Zwischen 1908 und 1914 entstand mit der Edertalsperre eines der größten Wasserbauprojekte seiner Zeit.
Die neu geschaffene Talsperre sollte den Wasserstand der Weser regulieren und die Region wirtschaftlich stärken.

Für das Edertal bedeutete der Bau einen tiefgreifenden Einschnitt:
Dörfer wie Asel, Berich und Bringhausen wurden aufgegeben, weitere Orte verloren Teile ihres Landes.
Rund 900 Menschen mussten umgesiedelt werden.
Einige Gemeinden fanden auf den umliegenden Höhen neues Land, andere verschwanden vollständig.

Noch heute erinnern verschiedene Orte im Edersee an das frühere Leben im Tal
– sichtbare Spuren einer Landschaft, die sich für immer verändert hat.

Die Atlantis-Standorte im Edersee

Heute lassen sich zehn Stellen im Edersee entdecken, an denen die Geschichte des alten Edertals sichtbar bleibt.
Jeder dieser Orte erzählt ein Stück vom Leben, das hier einst zum Alltag gehörte – und vom Wandel, der die Landschaft für immer verändert hat.

1

Herzhausen | 252 m ü. NHN

Erstmals 1254 erwähnt, ist Herzhausen das vergessene Dorf unter den im Edersee versunkenen Ortschaften. 23 Höfe wurden abgerissen; fruchtbares Land ging ver- loren und das Gelände am Ufer wurde so hoch aufgefüllt, dass die Ruinen nicht mehr sichtbar sind. Ein in den See ragender Flügeldamm und zwei Informations- tafeln erinnern an die versunkenen Gebäude.

2

Alt-Asel | 235 m ü. NHN

In Asel, 1297 erstmals erwähnt, mussten alle 30 Höfe weichen. Die 1890 eingeweihte und 1989 letztmalig sa- nierte vierbogige Ederbrücke ist das am besten erhal- tene Bauwerk im alten Edertal. Sie verband Alt-Asel mit dem Gutshof am Südufer, der heutigen Sieglungs- stelle Asel-Süd.

3

Alt-Bringhausen | 231 m ü. NHN

Im erstmals 1196 erwähnten Bringhausen in der Nähe der Burganlage Bring (Brunic) wurden 69 Höfe vom See überstaut. Die Kirche wurde abgetragen und am heutigen Standort wieder aufgebaut. Die Gräber wur- den mit Beton versiegelt und sind bei Niedrigwasser begehbar.

4

Nieder-Werbe und Scheid | 225 m ü. NHN

Nieder-Werbe, 1196 urkundlich erwähnt, gehörte einst zum Kloster Berich. Landwirtschaft und Köhlerei waren wichtige Erwerbszweige. Es wurde Kohle für die Bericher Hütte hergestellt. Neun Höfe, eine Mühle, die Kirche und die Schule mussten dem Wasser weichen.

5

Bericher Hütte – Sperrmauermodell | 223 m und 221 m ü. NHN

In der Bericher Hütte, erstmals 1623 erwähnt, war bis 1875 eine bedeutende Eisenhütte des späteren Fürs- tentums Waldeck. Vor den Resten der Hütte steht das Sperrmauermodell (1:40), an dem vor dem Talsperrenbau hydraulische Versuche durchgeführt wurden.

6

Alt-Berich | 232 m ü. NHN

Auch Alt-Berich wurde 1196 erstmalig urkundlich er- wähnt. Hier wurden 26 Höfe überstaut. Der Ort ver- fügte über eine besonders schöne gotische Kirche, die zum dort ansässigen Nonnenkloster gehörte. Eine Seitenmauer viel erst im Herbst 1920 den Fluten zum Opfer.

7

Gräberfeld des Friedhofs in Berich | 231 m ü. NHN

Die Grabstätten nahe Alt-Berich, die vor der Flutung des Edertals mit Beton versiegelt wurden, sind bei entsprechendem Wasserstand sicht- und begehbar. Beerdigungen fanden hier bis 1906 statt, bevor ein neuer Friedhof für die letzten Jahre angelegt wurde.

8

Vornhagen | 219 m ü. NHN

Am Fuß des Schlossberges lag das Gut Vornhagen. Es gehörte zu Alt-Berich. Vornhagen war ehemals eine selbstständige Meierei, wurde aber später an die Domäne Waldeck verpachtet. In der Nähe befand sich ehemals der Vornhagener Hammer, der bis zum Jahr 1819 in Betrieb war

9

Stollmühle | 219 m ü. NHN

Die Stollmühle existierte ca. 150 Jahre. Sie wurde durch einen Stollen, der schon im 18. Jahrhundert von zwei verurteilten Bergleuten errichtet wurde, mit Wasser versorgt. Vor der Flutung des Edertals wurde der Stollen von Kaiserlichen Pionieren ge- sprengt.

10

Sperrmauer | 247 m. ü. NHN

Die von 1908 bis 1914 von der Firma Philipp Holzmann AG erbaute Sperrmauer (48 m hoch, 400 m lang) wurde im Mai 1943 von englischen Flugzeugen zerstört. In der Flutwelle kamen 47 Menschen ums Leben. In den Jahren 1990 bis 1994 fand eine aufwendige Sanierung statt.